Wenn eine kommunale Standortbilanz hoffentlich den Blick für die Vielfalt von Standortfaktoren und deren dynamische Wirkungsbeziehungen geschärft hat, wäre es angebracht, dieses Rezept speziell auf den Standortfaktor der Kultur- und Kreativwirtschaft zu übertragen und analog anzuwenden. Innerhalb des Standort-Gesamtsystems mit seinen jeweiligen Standortfaktoren wäre daher jetzt zu überlegen, in welche einzelnen Bilanzpositionen nunmehr der Standortfaktor Kultur- und Kreativwirtschaft aufzurastern wäre. Wenn dabei schon der Standort als solcher ein sehr individuelles Gebilde ist, so dürfte dieser Grad an Individualität hierbei noch erheblich zunehmen. Während sich also die Wirtschaftsförderung auf ihre Gesamtzuständigkeit zurückziehen dürfte, wird man in den direkten Zuständigkeiten für Kultur nicht umhin kommen, sich ein genaues Schema zu überlegen, mit dem die Gegebenheiten des eigenen Standortes treffgenau abgebildet werden können. Wenn aber der Standort-Bildschirm zielgenau auf bestimmte Einzelaspekte ausgerichtet und „gezoomt“ werden soll, muss dabei der systematische Gesamtzusammenhang gewahrt bleiben. Im Ergebnis heißt dies, dass nunmehr auch für den Bereich der Kultur- und Kreativwirtschaft eine dem Standort ähnliche Bilanz angefertigt wird. Sinn macht dies vor allem, wenn streng darauf geachtet wird, dass die Systematik durchgängig erhalten bleibt und die eingegebenen Bewertungen untereinander abstimmfähig gehalten werden.
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