In einer Universität spiegelt sich auch immer der intellektuelle Zustand einer Gesellschaft: denn fast scheint es so, als wüssten immer weniger, was eine Universität eigentlich ist (sein soll), welcher Idee sie folgen soll. Einigkeit besteht allerdings darüber, dass „es der Universität trotz Exzellenzinitiative und Bologna (wohl gerade wegen Bologna) schlecht geht“.
„Aber die Gesellschaft verlangt von der Universität nicht nur Wissen, Einsicht und Orientierung.“
„?“
„Sondern darüber hinaus auch eine Ausbildungsleistung, die solchen Vorstellungen zu entsprechen vermag.“
„Denn nur die Universität verbindet die Forschung mit der Lehre, weshalb ihr auch für eine Wissensgesellschaft eine wesentliche Bildungsaufgabe zukommt“.
„Wissenschaft ist im Kern ja immer Bewegung, Veränderung, Reform.“
„?“
„Sie ist das ständig Neue, das sich immer wieder aufs Neue seine eigenen Bedingungen schafft.“
„Der universitäre Alltag aber atmet manchmal aber eine andere Wirklichkeit.“
Eintauchen ins Berufsleben: so war es einmal durchaus nicht ungewöhnlich, dass man mit 30 Jahren (wer vielleicht ein wenig getrödelt hatte) zum ersten Mal ins Berufsleben eintauchte: Schnellere schafften es mit Studium und Bundeswehr so etwa mit 27 Jahren.
„Heute dagegen wird diese Lebensphase so um ungefähr ganze fünf Jahre nach vorne hin verlegt.“
„?“
„Bachelor-Absolventen suchen schon mit etwa 23 Jahren nach möglichen Arbeitgebern.“
„Theoretisch wären auch schon 21-Jährige durchaus möglich.“
Dies alles wurde möglich, da: Wehr- und Ersatzdienst sind abgeschafft, Sitzenbleiben soll ebenso bald ganz entfallen, Schulen firmieren unter G-8, Noten-Durchschnitte werden in Richtung Einser-Abitur abgesenkt, das Studium wird nach geregeltem Zeitplan stark verschult und ein Studium Generale wird zum Fremdwort.
„Der Erfolg aus diesem Ganzen lässt sich noch nicht endgültig festmachen.“
„Die Veränderung des Lebensweges aufgrund eines dermaßen gerafften Arbeitsprogramms aber schon.“
„?“
„Jung-Bewerbern fehlt es eher öfter an Reife und Erfahrung.“
Das Erlernen von Selbständigkeit, Selbstdisziplin, Schaffung und Nutzung von Freiräumen oder die Fähigkeit, eigenständig Probleme zu analysieren und zu lösen hat bei einem frühen Berufseinstieg bestenfalls ein Zwischenstadium erreicht, in dem noch viele Orientierungshilfen gebraucht werden.
„Zu sehr und zu zielstrebig scheint alles auf einen frühen Abschluss hin fixiert.“
„Und auch effizient verschulte Programme zu stark auf reine Wissensvermittlung hin ausgerichtet.“
„Das heißt,: die Herausbildung von sozialen Kompetenzen scheint erst einmal auf später verschoben?“
Coaching-Szenen eines agilen Übergangs
Auf Schulwelt folgt Arbeitswelt plus Restwelt
https://www.bod.de/buchshop/coaching-szenen-eines-agilen-uebergangs-joerg-becker-9783734727443