Der Flieger in Gefangenschaft - Strom des Sehnens: Vor dem Fenster hängt die Nacht – sternenlos – im nahen Dorfe bloß eine Laterne wacht. Und der warme Wind kommt vom Meere her – frühlingsschwer Himmel und Erde sind. Voll schwerer Traurigkeit vom Winde verweht der Strom des Sehnens geht durch Raum und Zeit. Es flog daher vom fernen Meer ein Wolkenheer im Morgenlicht. Ich sah ihm zu und wünschte mir, du wärest hier und ich bei dir. Fand keine Ruh, all was ich denke, warst nur du.
Die letzte Halle: Durch manchen Raum bin ich gegangen, die Türen fielen hinter mir ins Schloss. Und meine Schritte klingen dumpf auf glattem Estrich wider. Und nun, so will es mir jetzt scheinen, betrete ich jene letzte Halle, die alles krönt, dem Bau des Lebens ihren Abschluss gibt. Unwiderruflich ist der Weg zurück in die Vergangenheit versperrt durch alle Riegel, die einst ich vorlegte in Ungeduld. Frierend und lauschend
steh´ ich nun allein im letzten Raum. Und vor den Fenstern hängt die Dämmerung und wogen Nebel, die nicht zu durchdringenden. Was in und hinter ihnen liegt – Geheimnis - bleibt jedem Blick, dem spähenden verhüllt. Gilt es nun Abschied nehmen von den Bildern, die an den Wänden als einziger Schmuck tröstend herniederblicken. Mit dunklem Blick steigen die Mutter und die Gattin aus dem Rahmen. Aus ihrer Mitte eilt der Junge auf mich zu, und still im Hintergrund verbleiben die meinen Weg gekreuzt und die ich angeblickt, und Hände ruhen in den meinen, die meinen Weg gesegnet und beschützt.
Und aus des Baues Höhe hebt nun der Wind sein ewig und geliebtes Raunen an. Und wird zum Sturme, rüttelnd an allen Fenstern. Zum Liede wird, was meinen Ohren in Wolkenhöhen erdenfern einst klang. Die Nebel wallen, ich werde in jene Fernen schauen, die alles einschließen und verhüllen, Leben, Liebe, Glück. Noch einmal möchte ich in die Sonne fliegen, fern von allem fern, mich auf Zephirwellen wiegen –
gleich einem Stern, bedroht von allen Seiten, verblutend in die Leere gleiten.
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